Update: MiCA Regeln in der Praxis

Endlich besteht Klarheit zu MiCA Regeln und daraus resultierenden Pflichten:
Die Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCA) der EU bringt ab 2025 klare Regeln für den Kryptomarkt. Sie ist ab heute endgültig in Kraft.
Ein wichtiger Schwerpunkt liegt dabei auf der Bekämpfung von Geldwäsche (AML) und der Verhinderung von Terrorismusfinanzierung (CFT). Im Klartext: die Staaten wollen sicherstellen, dass jeder brave Bürger seine Steuern bezahlt. Die wirklich bösen Buben haben andere Mittel.
Hierbei liegt nun diese Frage nahe: Muss ich nachweisen können, woher ich das Geld hatte, um z.B. vor Jahren Bitcoin zu kaufen?
Die Antwort lautet: Es kommt ganz darauf an!
MiCA selbst verlangt keine rückwirkenden Nachweise für Käufe oder Transaktionen aus der Vergangenheit. Allerdings können regulierte Plattformen, auf denen du heute handelst oder Bitcoin in Fiat auszahlen möchtest, Nachweise über die Herkunft deiner Mittel verlangen.
Wallet-Zuordnung und Mittelherkunft
MiCA sieht vor, dass selbst verwahrte Wallets ab sofort, eindeutig einer Person zugeordnet werden können. Das bedeutet, dass du bei regulierten Anbietern die Wallet Adresse verifizieren musst.
Das geht ganz einfach, indem du diese Adressen speicherst und das mittels Zwei-Faktor Authentifizierung bestätigst. Bei Kraken ist es zusätzlich erforderlich, auch noch per E-Mail zu bestätigen.
Das gilt für beide Richtungen. Wenn du einzahlst, ist es kein Problem. Wenn du Krypto Zahlungen von Dritten empfangen möchtest, könnte es schwierig werden. Je nach Börse.
Zusätzlich kann es notwendig sein, die Herkunft der Mittel offenzulegen, mit denen du deine Bitcoin gekauft hast. Das gilt besonders für alle jene Fälle, in denen die Transaktion das „übliche Volumen“ übersteigt…
Also dann, wenn du nach jahrelangem HODLN endlich dein Traumhaus, oder Lambo kaufen willst.
Dabei können folgende Nachweise hilfreich sein:
• Kaufbelege von Börsen, oder Wallet-Adressen mit den entsprechenden Guthaben,
• Blockchain-Daten, die den Transaktionsverlauf zeigen,
• Oder eine schriftliche Erklärung über die Herkunft der Gelder.
Was tun, wenn dir Nachweise fehlen?
Falls du keine Belege mehr hast, kannst du alternative Dokumente nutzen. Zum Beispiel kannst du erklären, aus welchen Einkünften oder Ersparnissen du das Geld damals hattest. Auch ein transparenter Transaktionsverlauf deiner Wallet kann helfen. Wichtig ist, dass deine Angaben stimmig und plausibel sind.
Fazit
MiCA schafft neue Standards für den Kryptomarkt. Für alte Käufe und alles, was sich im Rahmen deiner finanziellen Möglichkeiten bewegt, musst du keine Nachweise erbringen. Auch nicht über die Mittelherkunft. Jeder kann sich im Laufe der Jahre einige Tausender zusammensparen.
Wenn es nicht gerade um außergewöhnlich hohe Beträge geht, ist das Ganze eine reine Formsache. Nun für jene „hohen Beträge“, die aus dem Rahmen fallen, musst du eine passende Story bereit haben. Das sollte in der Regel auch kein Problem sein, da derartige Transaktionen eben nicht alltäglich sein dürften. Beispiele dafür wären: Immobilienverkauf, Ablauf von Lebensversicherungen, Erbschaften, Abfindung und Bonuszahlungen. Für jedes dieser Ereignisse dürfte es Belege geben, und die reichen völlig aus, um den Geldsegen zu erklären.
Was nun die weiteren Folgen davon sind, dass deine Bitcoin nicht mehr anonym sein werden, sobald du die Wallet mit einer Exchange verbindest, darüber lässt sich trefflich spekulieren… Doch: wenn es mal ein Vermögensregister geben sollte, werden auch die Coins erwähnt werden müssen.
Mein Vertrauen in die Weisheit und Lauterkeit der EU-Bürokraten hat mir selbst nahe gelegt, mir einen Wohnsitz ausserhalb ihres Machtbereiches zuzulegen 😅