Update: Der Starke Mann in New York

Es geht Schlag auf Schlag. Der in New York regulierte Stablecoin Anbieter Paxos hat auf eine Klageandrohung der Börsenaufsicht SEC reagiert und die Ausgabe neuer BUSD- Stablecoins eingestellt. Die bereits im Verkehr befindlichen Coin bleiben weiter gültig und können in andere Währungen getauscht werden.
Der BUSD war ein Gemeinschaftsprojekt mit der Kryptobörse Binance und lief auch unter dem Namen Binance Coin. Binance hat diesen Coin auch als eigenen “pegged-BUSD” angeboten und musste kürzlich einräumen, dass dafür nicht immer die erforderliche Deckung vorhanden war. Das war sehr wahrscheinlich der Hintergrund für die Ermittlungen der Börsenaufsicht. Grund genug für Paxos, sämtliche Zusammenarbeit mit Binance sofort zu beenden und den Coin auf Eis zu legen.
Der, ebenfalls von dieser Firma herausgegebene PaxGold Coin und der Pax-Dollar Stablecoin sind davon nicht betroffen. Der Schlag zielte eindeutig in Richtung Binance.
Regulierung tut not, Klarheit noch mehr
Der Chef der Börsenaufsicht lässt keinen Zweifel daran, dass die wilden Zeiten vorbei sind. Jedes Finanzprodukt, das mit einer Gewinnerwartung verknüpft ist, muss in seinen Augen registriert werden und genau das wird in Zukunft vermehrt durchgesetzt werden.
Gensler sagt, dass es ihm darum geht 330 Millionen Amerikaner vor unseriösen Finanzprodukten zu schützen. Er sagt, dass Jeder eine Registrierung über die Website der SEC beantragen könne und dass Apple und Netflix ebenfalls wüssten, dass sie das einfach tun müssen.
Wie ich bereits in meinem gestrigen Artikel geschrieben habe, dürfte es auch darum gehen, dem bisherigen Finanzestablishment einen guten Anteil an Blockchain- Technologie und virtuellen Werten zu sichern. Gary Gensler stand vor seiner politischen Karriere 18 Jahre lang in den Diensten von Goldman Sachs – und zwar in leitenden Positionen des Investmentbankings. Hier geht kein europäischer Ideologe ans Werk, sondern ein knallharter Kapitalist. Das beruhigt mich.
Im Fall von Staking kann ich sein Argument auch durchaus nachvollziehen: „Kaufe Ethereum und lege sie bei uns zu 4% p.a. an!“ lauteten die Angebote von Kraken und Coinbase. Das ist eindeutig ein Finanzprodukt. Anders verhält es sich dagegen mit den Stablecoins. Man kauft sie in der Absicht, Geld zu parken und sie werden nie im Wert steigen. Wobei die Wertsteigerung auf dem Markt kein Kriterium wäre. Bitcoin ist stark im Wert gestiegen, doch zählt er als „commodity“, ähnlich wie Gold, oder Rohöl. Sein Preis ist an die Märkte gebunden, nicht an die Leistungen einer Firma.
Es knüpft niemand ein Versprechen an diese Wertsteigerung, weil niemand sie aus eigener Kraft bewirken kann. Beim Staking wird hingegen ein klares Renditeversprechen gegeben für eine Leistung, die eben jene Firmen erbringen.
Insofern ist mir unklar, warum Gensler gegen den BUSD vorgegangen ist und den anderen Stablecoin des gleichen Herausgebers, sowie Tether und USDC völlig unbehelligt gelassen hat. Wahrscheinlich ist er wirklich nicht allzu gut auf Binance zu sprechen. Oder kommt da noch mehr?
Was bedeutet das für uns?
Am Ende ist es eine gute Nachricht, dass sich die US-Behörden zum Handeln gezwungen sehen. Es läutet das Ende der Wildwest- Praktiken ein, in denen unseriöse Akteure das Geld ihrer Kunden veruntreut und verzockt haben. Die künftigen Aktionen der US-Behörden und Gesetzgeber werden noch für allerhand Turbulenz auf dem Markt sorgen und sicher auch noch die eine oder andere Welle von Panikverkäufen auslösen. Doch am Ende ist eine Regulierung die unabdingbare Voraussetzung dafür, dass das Marktsegment weiter wachsen kann.
Betroffen sind ohnehin nur Firmen, die sich mit einem klaren Angebot an Endkunden wenden. Das ist gut so, denn am Ende haben diese Firmen mein Geld in der Hand! Binde ich das gleiche Geld über ein dezentrales Protokoll an einen Staking Node, bleibt es unter meiner Kontrolle. Und ich habe insgesamt eine höhere Rendite.
Das ist einer der revolutionären Vorteile von Blockchain Werten und das Bewusstsein dafür wird, sowohl durch spektakuläre Pleiten, als auch durch Reaktionen der Staatsmacht, nur weiter gestärkt.
Update des Update, das ist passiert:
Die NYSDFS hat nun eine Erklärung veröffentlicht, die allerdings kaum Details enthielt. Es wurde nur erklärt, dass sie ein Problem mit den von Binance auf der Binance-Chain ausgegebenen BUSD haben. (hatte ich oben bereits vermutet) Die Ethereum-basierte Version, die von Paxos ausgegeben wird, ist von der Behörde reguliert, die Version von Binance jedoch nicht. Die NYSDFS sieht dies als ein „ungelöstes Problem“ zwischen den beiden Emittenten an.
Daher haben die Aufsichtsbehörden beschlossen, Paxos aufzufordern, die Neuemission zu stoppen und die Beziehungen zu Binance zu beenden.