Krypto-Steuerparadies Deutschland

Was du zum Thema Steuern auf Bitcoin & Co. wissen musst

Wo Gewinne gemacht werden, ist das Finanzamt nicht weit und will seinen Teil davon abhaben. Mittlerweile hat sich das Steuerrecht an den Kryptomarkt weitestgehend angepasst, sodass man legal nicht darum herumkommt sich mit dem Thema zu beschäftigen. Ich konzentriere mich dabei vor allem auf die deutschen Regelungen.

Das Wichtigste vorab:

DISCLAIMER: Keine Steuerberatung, sondern ein Überblick!

Einleitend weise ich dich darauf hin, dass dieser Artikel keinerlei steuerberatende Funktion hat. Steuerberatung von Geschäftsleuten und Privatleuten dürfen ausschließlich Steuerberater und Steuerbevollmächtigte, Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer leisten.

Eine Haftung für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der folgenden Informationen ist also definitiv ausgeschlossen. Dieser Artikel soll dir lediglich eine Idee von diesem Thema geben und dich gegebenenfalls auf den Termin mit deinem Steuerberater vorbereiten, damit du weißt, welche Fragen du ihm stellen solltest.

Steuern auf Kryptowährungen in Deutschland

In Deutschland werden Kryptowährungen steuerlich als „private Veräußerungsgeschäfte“ behandelt. Das bedeutet, dass Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen innerhalb eines Jahres nach dem Erwerb als Einkünfte aus privaten Veräußerungsgeschäften besteuert werden. Das bedeutet also, dass du auf jeden Fall steuerpflichtig wirst, wenn du mit Krypto handelst. Generell werden Kryptowährungen steuerlich analog zu Wertpapieren und Devisen behandelt.

Die Höhe der Steuer hängt dabei von deinem individuellen Steuersatz ab. Du musst Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen selbstständig angeben.

In Deutschland ab 1 Jahr steuerfrei!

Werden die Kryptowährungen vor dem Verkauf länger als ein Jahr gehalten, so sind die Gewinne steuerfrei. Dafür ist es aber wichtig, sämtliche Transaktionen genau zu dokumentieren, damit du bei einer späteren Steuerprüfung nachweisen kannst, wann du die Kryptowährungen gekauft und verkauft hast. Einnahmen auf Kryptowährungen wie Zinsen sind generell steuerpflichtig.

Der gewerbliche Handel mit Kryptowährungen geht übrigens über die Besteuerung von privaten Veräußerungsgeschäften hinaus und wird als gewerbliche Einkünfte behandelt, die der Einkommens- oder Körperschaftsteuer unterliegen. Wenn du mit Krypto handeln willst, beachte also auch das Thema „Steuern“.

Lässt du dich von Kunden in Krypto bezahlen oder bekommst Krypto geschenkt, dann sind diese Einnahmen auf jeden Fall steuerpflichtig.

Die Sache mit der Vermögenssteuer

Es gibt aber noch eine weitere Steuer, die anfallen kann. Denn Kryptowährungen, die als Vermögen gehalten werden, unterliegen in Deutschland gegebenenfalls auch der Vermögenssteuer. Das bedeutet, wenn der Wert deiner Kryptowährungen den entsprechenden Schwellenwert überschreitet, fallen möglicherweise zusätzliche Steuern auf der Grundlage des Gesamtwertes an.

Steuern auf Kryptowährungen beispielsweise in den USA

Im Unterschied zu Deutschland werden Kryptowährungen in den USA steuerlich als Eigentum („property“) behandelt. Das bedeutet, dass alle Transaktionen mit Kryptowährungen wie Kauf, Verkauf, Tausch oder Ausgabe als steuerrelevant betrachtet werden. Gewinne und Verluste müssen in den USA also in der Regel in der Steuererklärung angegeben und versteuert werden.

In den USA ab 1 Jahr günstiger, aber nicht Steuerfrei

Werden Kryptowährungen in den USA länger als ein Jahr gehalten, werden sie als langfristiger Kapitalgewinn behandelt und unterliegen einem günstigeren Steuersatz. Kurzfristige Kapitalgewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen werden hingegen wie normales Einkommen besteuert, je nach individuellem Steuersatz. Bei gewerblichem Handel mit Kryptowährungen wird in den USA ähnlich wie in Deutschland besteuert.

Die US-Steuerbehörde IRS hat ihre Überwachung von Kryptowährungen mittlerweile verstärkt und fordert Anleger auf, ihre Steuerpflichten in Bezug auf Kryptowährungen ernst zu nehmen.

Andere Länder, andere Sitten

Wenn dein Lifestyle eine Steuerpflicht auf Kryptogewinne nach sich zieht, dann ist Deutschland gar nicht mal so schlecht zum Versteuern.
Doch egal wo du versteuerst, es ist wichtig, dass du alle Transaktionen genau dokumentierst, um bei einer späteren Steuerprüfung nachweisen zu können, wann die Kryptowährungen genau gekauft und verkauft wurden.

Natürlich gibt es international immer Möglichkeiten deine Steuern nicht nur auf Krypto, sondern auch generell zu optimieren. Lass uns gerne sprechen, wenn das interessant für dich ist.

Warum du eine lückenlose Dokumentation haben solltest

Es gibt im Wesentlichen 3 Gründe für eine gute Dokumentation deiner Krypto-Operationen:

  1. Überblick über deine Investitionen
  2. Geldwäschegesetz
  3. Steuern

#1 Geld zählen wie Dagobert Duck, nur virtuell

Es ist immer hilfreich und es macht Spaß einen aktuellen Überblick über dein Portfolio und dessen Werte zu haben. Ich aktualisiere meine „Krypto-Buchhaltung“ nach Möglichkeit laufend und habe sonntags eine Stunde reserviert, wo ich Details wie zum Beispiel Zinszahlungen nachtrage. Mittlerweile freue ich mich jede Woche auf meine Buchhaltung!

Ich will nicht verheimlichen, dass ich 2021 nur durch Zufall bemerkt habe, dass meine Überweisung über 29.000 USDC zu CoinLoan nicht ankam. Erst die Nachfrage beim Support ließ diese Summe schnell wieder auftauchen. Mit meiner Dokumentation passiert mir sowas nie wieder!

#2 Wenn’s bei der Bank mal wieder länger dauert

Die wohl häufigste Situation ist, wenn du mit deinen Gewinnen und/oder Überweisungen die Alarmglocken des Geldwäschegesetzes weckst und deine Überweisung einfach eingefroren wird. In diesem Falle solltest du die Herkunft dieser Gelder zweifelsfrei nachweisen können. Für den positiven Ausgang dieser Situation hilft dir die lückenlose Dokumentation deiner Kryptoaktivitäten als Herkunftsnachweis der Gelder.

#3 Wenn das Finanzamt 3x klingelt

Für deine Steuererklärung ist eine lückenlose Dokumentation der Krypto-Eingänge, -Ausgänge und der Beträge wichtig. Zum einen, um deine Steuerzahlungen daraus zu berechnen und etwaige Verluste zu verrechnen und zum anderen, um eventuelle Steuern auf dein Vermögen zu berechnen.

Hast du keine Dokumentation, zuckt das Finanzamt leider nicht einfach mit den Schultern und geht wieder. Vielmehr wird es dann einfach mal schätzen, was du wohl mit deinen Krypto verdient hast und das wird nicht lustig enden.

Regeln für die Aufzeichnung von Krypto-Transaktionen

Genaue Regeln für die Aufzeichnung gibt es offensichtlich nicht. Am sichersten folgst du einfach den Regeln der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GoB).

Wichtige Punkte, die du bei deiner Dokumentation beachten solltest:

1. Zeichne sämtliche Krypto bezogenen Transaktionen auf

  • Datum
  • Art der Transaktion (Kauf, Verkauf, Zinsen, Übertragung von-an, Tausch)
  • Anzahl
  • Krypto-Wechselkurs zum Zeitpunkt der Transaktion
  • USD-Währungskurs zum Zeitpunkt der Transaktion (wenn in USD gekauft)
  • Wert in Euro zum Zeitpunkt der Transaktion
  • Sendeadresse
  • Empfängeradresse
  • Exchange, Wallet oder Konto

2. Art der Dokumentation

Wie und wo du deine Dokumentation erstellst, ist nicht wirklich geregelt. Die einfachste Art ist wohl eine relativ simple Einnahmen-Überschuss-Rechnung als Excel Tabelle.

3. Die Währung für deine Dokumentation ist Euro

Bist du in Deutschland steuerpflichtig, dann wirst du deine Transaktionsübersicht für deine Krypto am Ende in Euro angeben müssen, auch wenn du deine Konten überwiegend in US-Dollar führst.

Beachte dabei, dass wenn du deine Konten in US-Dollar führst, dass du dann auch stetig den USD-EUR Wechselkurs dokumentieren musst.

4. Zeichne sämtliche Arten von Transaktionen auf

  • Käufe & Verkäufe
  • Übertragungen & Tausch (Swap)
  • Zinsen & Vergütungen wie Provisionen, Boni oder Cashbacks
  • Krypto als Bezahlung für Leistungen
  • Gebühren, Zinsen, Provisionen (als Kosten)
  • Krypto-Geschenke & unentgeltliche Zuteilungen

5. Kauf-/Verkaufsbelege sammeln

Sofern es Handelsbelege oder Kaufbelege über deine Transaktion gibt, sammle diese. Wenn du keine E-Mail erhältst, speichere dir den Beleg als Screenshot ab.

6. Zinszahlungen & Zahlungen dokumentieren

Steuerlich werden Transaktionen zum Zeitpunkt der Verfügbarkeit auf deinem Konto dokumentiert. Tägliche Auszahlungen führen zu täglichen Transaktionen, wohingegen eine Auszahlung, die erst am Laufzeitende erfolgt, auch erst am Laufzeitende als Transaktion dokumentiert wird. Zinsen sind auf jeden Fall in der Steuererklärung als Einnahmen anzugeben. Es liegt die Vermutung nahe, dass auch andere Vergütungen wie Provisionen, Boni oder Cashback analog zu Zinszahlungen versteuert werden. Bezahlen Kunden deine Rechnung in Krypto, so sind diese auf jeden Fall als Einnahmen oder als Schenkungen zu versteuern.

7. Steuerlicher Wert deines Portfolios

Frage deinen Steuerberater genau, wie der Wert deines Portfolios für die Berechnung deines Vermögens berechnet werden muss.

Generell sollte es so sein, dass du nach GoB und Vorsichtsprinzip deine Krypto jeweils zum Anschaffungszeitpunkt (Datum) und dem Wert zum Anschaffungszeitpunkt berechnest. Das bedeutet, wenn du Bitcoin zu 20.000$ kaufst, dann ist der Wert in deinem Vermögen 20.000$, auch wenn er aktuell bei 70.000$ steht. Hast du deine Krypto in bspw. US-Dollar gekauft, dann ist der EUR-USD Kurs zum Zeitpunkt der Anschaffung ebenfalls zu dokumentieren, um eventuelle Währungsgewinne bzw. -verluste zu dokumentieren. Befrage hier bitte auf jeden Fall deinen Steuerberater zu den relevanten Details für deinen Fall.

8. First in – first out (Fifo)

Generell gilt: Verkaufst du Krypto, dann wird angenommen, dass du diejenigen Coins zuerst verkaufst, die du auch zuerst gekauft hast (first in – first out). Hast du also bspw. 3 BTC zu 20.000€ gekauft und einige Zeit später noch mal 3 BTC zu 24.000€ und verkaufst dann 4 BTC zu 30.000€, dann ist der Gewinn wie folgt zu berechnen:

120.000 € Erlös (4x BTC à 30.000 €)

– 60.000 € 3x BTC Kaufpreis (First in 1 = 3x 20.000 €)

– 24.000 € 1x BTC Kaufpreis (First in 2 = 1x 24.000 €)

= 36.000 € nach Fifo berechneter Gewinn

Du kannst bei der Gewinnberechnung also nicht sagen, du hast 3 BTC à 24.000 € +1 BTC à 20.000 € Anschaffung verkauft und damit deinen Gewinn auf 28.000 € schmälern. In diesem Beispiel habe ich die abziehbaren Transaktionsgebühren einfach mal weggelassen.

Bezüglich eventueller Wahlrechte bezüglich Fifo, Lifo oder das Ansetzen von Durchschnittswerten, frage bitte deinen Steuerberater.

9. Verrechnung von Gewinnen mit Verlusten und Kosten

Steuerlich gewinnmindernd geltend machen kannst du im Prinzip alle Arten von Kosten und Verlusten, die Kryptobezogen sind. Dazu gehören natürlich Transaktionsgebühren, Verluste aus Kryptoverkäufen, Beiträge für Kryptorelevante Ausgaben aber eben gegebenenfalls auch zurechenbare Hardwarekosten.

Ich selbst habe zum Beispiel ein MacBook, das ich ausschließlich für eine Wallet angeschafft habe, die es für das iOS auf meinem iPad Pro oder iPhone nicht gibt. Klarer Fall, um es steuerlich abzusetzen, wenn ich denn irgendwo steuerpflichtig wäre.

Verluste aus Kryptoverkäufen kannst du aber nur mit Kryptogewinnen verrechnen. Hast du am Jahresende einen Verlust, dann kann dieser nicht mit beispielsweise mit deiner Einkommensteuer verrechnet werden. Du kannst den Verlust aber ins Folgejahr vortragen. Zu Details frage bitte immer deinen Steuerberater.

10. Steuerdokumentation vs. Portfolio-Übersicht

Der wesentliche Unterschied zwischen deiner Steuerdokumentation und deiner Portfolio-Übersicht ist, dass du für deine Entscheidungen eine Erfolgsübersicht haben willst, die den aktuellen Marktwert mit all seinem Potenzial darstellt. Steuerlich ist aber zum einen natürlich der steuerliche relevante Gewinn wichtig und zum anderen dein steuerliches Vermögen, das im Wesentlichen zu Anschaffungspreisen berechnet wird.

Dafür brauchst du zuerst einen Steuerreport, der im Wesentlichen mit Anschaffungskosten arbeitet und zum anderen brauchst du einen Erfolgsreport, der den aktuellen Marktwert und gegebenenfalls ein paar Kennzahlen wie All-time-Highs oder ähnliches beinhaltet. Beides basiert aber auf einer ordentlichen Buchführung über deine gesamten Transaktionen, wie oben beschrieben. Es werden halt nur andere Kurse gezogen und angesetzt.

11. Aufbewahrungsdauer deiner Dokumentation

Die Aufbewahrungsdauer von steuerlichen Dokumenten hängt von den steuerlichen Vorschriften ab. Wenn du dich nach der GoB richtest, bist du mit 10 Jahren auf der sicheren Seite. Für deine private Portfolio-Übersicht bist du hingegen natürlich völlig frei und musst gar nichts aufbewahren.

Das perfekte Tool gibt es (noch) nicht

Abschließend lässt sich sagen, dass das gesamte Thema „Krypto-Dokumentation“ noch zu jung ist, als dass es Erfahrungswerte gäbe für Dokumentation oder Stressfälle bei Steuerprüfungen. Im Internet findest du zwar viele Meinungen und Tools, aber so richtig ausgereift ist da gar nichts. Ich werde das Thema weiter verfolgen, die interessantesten Tools ausprobieren und sofern ich verlässliche Empfehlungen habe, wirst du es hier natürlich sofort als erstes erfahren.

Frage deinen Steuerberater!

Generell gilt, lasse deine Krypto-Dokumentation unbedingt von deinem lokalen Steuerberater prüfen, damit du hier nicht in irgendwelche Fallen tappst!

Als Mentoring-Programm Kunde hast du exklusiv Zugriff auf meine umfassende Portfolio-Tabelle für Apple + PC. Mit dieser Tabelle hast du jederzeit die volle Übersicht über alle deine aktuellen Krypto Investitionen.

Mentoring-Programm Kunden haben hier Zugang zur Portfolio-Tabelle.


Das war es auch schon!


Es ist wirklich einfacher, als du glaubst!