Update: Rosige Zukunft

Es gibt keine großen Neuigkeiten aus der Krypto-Welt, dafür eine ganze Menge kleiner. Die spektakulären Pleiten einer Reihe von Lending Plattformen und der Kryptobörse FTX haben den Tiefpunkt markiert. Es war nur logisch, dass daraufhin ein regulatorisches Gewitter der US-Börsenaufsicht losbrechen musste.

Es schien so zu sein, als hätte Gary Genssler persönlich der ganzen Branche den Krieg erklärt, doch der Markt hat sich davon nicht besonders beeindrucken lassen. Denn es gibt halt auch eine Menge von Signalen, die allen Grund zum Optimismus liefern:

MICA, die erste klare Regulierung

Sie kommt aus Europa. Ich hatte bereits gesondert darüber geschrieben und es ist insoweit eine gute Nachricht, als Blockchain Technologie und Krypto-Werte in Europa nicht verboten werden sollen.

Sie werden allerdings insoweit reguliert werden, als jedes Unternehmen einen Sitz in Europa haben muss und jeder Krypto-Wert einer Genehmigung bedarf. Im Grunde ist das nichts anderes, als die Formulierung von Gary Gensslers Drohungen in einem gesetzlichen Rahmenwerk.

Mit klaren Regeln lässt es sich jedoch bedeutend besser arbeiten, als mit diffusen Drohungen.

Vive la France!

Europaweit handelt es sich bisher nur um einen Entwurf zur Gesetzgebung, welcher nun auf Länderebene umgesetzt werden muss.

Genau das ist in Frankreich bereits geschehen und die AMF (Authorité des Marchés Financiers) hat Regeln geschaffen, die Frankreich zu einem interessanten Standort für Krypto-Unternehmen machen.

Im Zuge dessen hat sich die in den USA unter Beschuss stehende Kryptobörse Binance in Paris niedergelassen und hat eine Lizenz als Digital Asset Service Provider von der französischen Finanzaufsicht erhalten.

Nicht ganz uninteressant ist in dem Zusammenhang auch der von der französischen Großbank herausgegebene Euro Stablecoin, welcher auf der Ethereum Blockchain läuft.

Wer mehr dazu wissen möchte, findet es in diesem Artikel.

Kehrtwende in China

China hatte als erstes Land Krypto-Mining und den Handel mit Krypto-Werten verboten. Umso überraschender erscheint daher die Initiative der Hong-Kong Money Authority, welche den Stadtstaat mit einer klaren Gesetzgebung zum Thema Krypto zu einem weiteren attraktiven Standort machen könnte.

Unter bestimmten, erfüllbaren, Voraussetzungen erhalten sowohl Krypto-Börsen, als auch neue Token Projekte in Hong Kong Lizenzen. Hong Kong hat im Zuge dessen, sowohl Coinbase als auch Binance dazu eingeladen im Stadtstaat ansässig zu werden.

Während in den USA gegen krypto-freundliche Banken vorgegangen wurde und sie zur Aufgabe gezwungen wurden, hat die Hong Kong Money Authority sowohl die HSBC, als auch die Bank of China dazu aufgerufen, verstärkt Krypto Unternehmen zu bedienen.

Die Bank of China selbst hat wiederum eine 200 Millionen Yuan schwere Anleihe ausgegeben, die vollständig digital, auf der Ethereum Blockchain läuft. Das Produkt wurde in Zusammenarbeit mit der schweizerischen UBS entwickelt und gilt als Blaupause für weitere tokenisierte Wertpapiere,

Deutschland

Steht auch gar nicht so schlecht da! Als Teil Europas und für sich allein. Praktisch unbemerkt, wegen all dem Gedöns um das Heizungsgesetz, wurde ein neues Wertpapiergesetz verabschiedet. Es ermöglicht die Emission von Wertpapieren in digitaler Form. Oder Token, wie wir sagen würden und die laufen auf öffentlichen Blockchains wie zum Beispiel Ethereum.

Die Bafin vergibt inzwischen eine Lizenz für Unternehmen, die sich der Aufbewahrung von Krypto-Assets widmen möchten. Die sogenannte Krypto-Verwahrlizenz.

Wer profitiert davon? Ganz klar, die Banken, allen voran die Sparkassen und Volksbanken. Sie planen bereits seit letztem Jahr Bitcoin & Co. für Endkunden anzubieten. Dann muss Tante Paula sich nicht mit Wallets herumplagen und die Banken dürfen weiter mitverdienen 🤑

Auch der Software Riese SAP hat ein Testnetzwerk gestartet, über welches angeschlossene Unternehmen Zahlungen in den Stablecoins EUROC und USDC abwickeln können werden. Beide Coins werden von der US-Firma Circle herausgegeben, die zwei Jahre nacheinander auf dem WEF in Davos vertreten war. Natürlich laufen diese Coins auch auf dem Ethereum Netzwerk.

Retourkutsche in den USA

Nahezu zeitgleich mit den Klagen der SEC gegen Binance und Coinbase hat Fondsgigant BlackRock bei der gleichen Behörde einen Antrag auf Genehmigung eines Bitcoin basierten Trust Fund eingereicht. Die Firma hat in 35 Jahren insgesamt 575 solcher Papiere genehmigt bekommen, nur in einem Fall gab es eine Ablehnung durch die Börsenaufsicht.

Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe und trieb den Bitcoin Preis kurzzeitig auf über $31.000.

Noch interessanter erscheint jedoch, dass sich Fidelity, Charles Schwab, Citadel und einige andere angeschlossen haben und ebenfalls die Genehmigung solcher Produkte beantragt haben. Die Liste liest sich wie ein Who is Who der amerikanischen Finanzindustrie und es wird spannend zu sehen, wie sich die Börsenaufsicht hier verhalten wird.

Ganz besonders, da Ende nächsten Jahres Wahlen anstehen und sowohl der Demokrat Kennedy, als auch seine republikanischen Gegenspieler sich kryptofreundlich positionieren.

Es sieht gut aus!

All das gibt mir Anlass zu Optimismus. Anders als in den letzten Marktzyklen zeichnet sich diesmal eine große Wende ab. Der Markt ist reifer geworden, unseriöse Akteure werden zunehmend verdrängt. Sowohl die Politik, als auch die Finanzindustrie beginnen die Blockchain Technologie ernst zu nehmen und erkennen die enormen Chancen, die darin liegen.

All das wird jedoch seine Zeit brauchen! Es wird noch Jahre dauern, bis das Große Geld in den Markt fließt. Ich kann nicht sagen, wann das sein wird. Ich bin mir nur sicher, dass es passieren wird, denn alle Zeichen deuten darauf hin. Es muss passieren, denn es ist logisch.

Es könnte daher gut sein, dass die nächsten zwei Jahre die letzte Gelegenheit sind, noch zu relativ günstigen Preisen einzusteigen. Ein Ethereum kostet heute unter $2.000. Die gleiche Summe, die ein Bitcoin im Sommer 2017 gekostet hat. Das ist fünf gerade mal fünf Jahre her.

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